Von Hanning Wüsthoff
Die reichlich vorhandenen Seen um Schwerin lockten schon früh sportbegeisterte Männer zum Rudersport. Unter den sechs Vereinen, die in Schwerin zwischen 1871 und 1884 gegründet wurden, war der „Ruderverein Schwerin“, der 1874 aus der Taufe gehoben wurde, der zehnte Ruderverein in Deutschland. 1921 fusionierte er mit dem „Ruderverein Vorwärts“, zur „Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.“ (SRG).
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschwanden in Ermangelung heizbaren Materials die aus Holz bestehenden Bootshäuser am Regattaplatz Medeweger See sowie auch das Damenbootshaus der SRG in den Ofen der Besatzer, der im Marstall einquartierten Vertriebenen und auch der Schweriner Bevölkerung. Die Rennboote wurden von den amerikanischen und britischen Besatzungstruppen bei deren Abzug mitgenommen, Gigboote wurden mutwillig zerstört oder trieben herrenlos auf dem See herum. Von den eingesammelten Resten wurde dann bereits 1946 von den beiden Schweriner Rudervereinen (SRG und RC Obotrit) eine „FDJ-Rudergruppe“ gegründet. In das ehemalige Bootshaus der SRG zogen die „Gesellschaft für Sport und Technik“ und die „Wasserschutzpolizei“ ein.
Ehemalige Obotriten und Angehörige der SRG hatten nunmehr in den Bootshallen ein gemeinsames Zuhause und organisierten 1947 die erste Nachkriegsregatta auf dem Ziegelinnensee.
Aus der FDJ-Rudergruppe entwickelte sich über einige Zwischenstationen bis 1954 dann die „SG Dynamo Schwerin, Sektion Rudern“. 1990 bekannte man sich wieder zu alten Traditionen im Rudersport Schwerins und startete erneut unter dem Namen „Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.“.